Kundeninfo Frühling 2019 - Solarstrom an den Nachbarn
Solarstrom an den Nachbarn verkaufen: Ein Zusammenschluss macht es möglich
Üblicherweise produziert ein Kernkraftwerk oder ein Stausee mit Turbine grosse Mengen von Energie, die dann per Hochspannungsleitung zu den Stromverbrauchern transportiert werden. Für diesen Transportdienst verrechnen die Energieversorger ihren Kunden Netzkosten und Abgaben von 13 Rappen pro Kilowattstunde. Übers Jahr summiert sich das für ein Einfamilienhaus auf rund 500 Franken. Wer eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach hat, spart sich diesen Transport. Das macht den Solarstrom preislich attraktiv. Auch Familie Solari plant, auf dem Dach ihres Einfamilienhauses, Solarzellen zu montieren. Um eine Solaranlage gewinnbringend zu betreiben, ist es entscheidend, so viel Energie wie möglich im eigenen Haushalt zu verbrauchen. Nur dann spart man sich die Transportkosten. Doch der Kochherd, der Geschirrspüler, die Waschmaschine oder der Fernseher müssten genau dann laufen, wenn die Sonne scheint und die Anlage Strom produziert. Wohl könnten die Solaris den Geschirrspühler am Nachmittag statt wie bisher in der Nacht laufen lassen. Trotz allen Optimierungen gibt es aber Zeiten, zu denen die Anlage mehr produziert, als im eigenen Haushalt verbraucht werden kann.
Dann müssten die Solaris die überschüssige Energie ins Netz speisen, wofür sie der Energieversorger mit 8 Rappen pro Kilowattstunde entschädigen würde. Umgekehrt brauchen die Solaris auch Strom, wenn die Anlage zu wenig oder gar keine Energie mehr liefert. Licht brennt ja schliesslich stets dann, wenn die Sonne nicht mehr scheint. In diesem Fall müssten sie den Strom aus dem Netz zurückkaufen. Dafür fallen aber nun Transportkosten und Abgaben an. Eine Kilowattstunde kommt auf 21 Rappen zu stehen. Familie Solari verliert also für jede Kilowattstunde, die sie nicht selber verbrauchen kann, 13 Rappen. Aus diesem Grund strebt jeder Solaranlagenbesitzer einen möglichst hohen Eigenverbrauchsanteil an. Um diesen Anteil zu optimieren, gibt es verschiedene Ansätze.
Ansatz 1: Fläche der Anlage optimieren
Bei dieser Optimierung wird die Fläche der Anlage viel kleiner dimensioniert, als eigentlich möglich wäre. Das erhöht zwar den Eigenverbrauchsgrad, verteuert aber gleichzeitig die Kosten pro Kilowattstunde, da kleinere Anlagen verhältnismässig teuer sind.
Ansatz 2: Heisswasserproduktion mit Erdsonde und Wärmepumpe
Das Erwärmen von Wasser benötigt viel Energie. Ideal also, wenn diese durch Sonnenkraft geliefert wird. Zudem kann Warmwasser gut gespeichert werden. Wird es am Nachmittag mit überschüssiger Energie aufgeheizt und steht am nächsten Tag für die Morgendusche bereit. Dies ist eine der am häufigsten und sinnvollsten Möglichkeiten zur Optimierung des Eigenverbrauchs. Kein Wunder, wird heute fast jeder Neubau mit einer Erdsonde samt Wärmepumpe geplant. Aber auch viel bestehende Bauten lassen sich mit diesem problemlos nachrüsten. Der Eigenverbrauchsanteil kann damit auf rund 50 Prozent gesteigert werden.
Ansatz 3: Batteriespeicher
Eine weitere Möglichkeit, überschüssige Energie selbst zu nutzen, bietet ein Batteriespeicher mit Lithium-Ionen-Akkus. Doch solche Systeme sind nicht wirklich ökologisch, zudem fallen dafür hohe Investitionskosten an.
Ansatz 4 (neu): Zusammenschluss zum Eigenverbrauch
Warum denn die Energie überhaupt im eigenen Haushalt verbrauchen? Könnte man die überschüssige Energie nicht einfach direkt, ohne Umweg über das Netz, den Nachbarn verkaufen? Genau darum geht es beim «Zusammenschluss zum Eigenverbrauch». Dieses Konstrukt wurde vom Bund vor einem Jahr ins Leben gerufen. Es erlaubt, mehrere Haushalte oder Häuser zu einem Lokalnetz zusammenzuschliessen, sofern sich darin eine Fotovoltaikanlage befindet. Damit die Abrechnung korrekt vorgenommen werden kann, müssen sämtliche Parteien mit Smart Metern (siehe Kasten) ausgerüstet werden. Gegenüber dem Energieversorger tritt der Zusammenschluss als ein Kunde mit einem Anschluss auf. Nun handelt es sich bei den wenigsten Zusammenschlüssen um Kommunen mit gemeinsamer Kasse, sondern um einzelne Strombezüger, die ihren individuellen Verbrauch exakt fakturiert haben möchten. Hier können wir Hand bieten und für den Zusammenschluss sämtliche administrativen Arbeiten erledigen. Vom Zählerauslesen bis zum Erstellen einer transparenten, leicht verständlichen Rechnung sind wir der ideale Partner. Dank einem Zusammenschluss kann die gesamte Energie einer Solaranlage selber verbraucht werden. Das Entfallen sämtlicher Netzkosten und Abgaben ermöglicht eine schnellere Amortisation. Die Installation einer Fotovoltaikanlage kann sich so wirklich rechnen.